Die letzten Tage in Mexiko
Nach Palenque machen wir uns auf den Weg nach San Cristobal. Es ist die Strecke, welche uns Bauchschmerzen bereitet. Wir hoffen auf ein gutes Durchkommen und stecken einige Pesos in unsere Tasche, welche wir im Falle einer Strassensperre schnell griffbereit haben. Die Landschaft ist sehr hügelig und die Strassen dementsprechend kurvig. Das mulmige Gefühl begleitet uns während der Fahrt. Hinter jeder Kurve könnte eine Strassensperre sein. Dies soll jedoch kein Grund sein, an den Sehenswürdigkeiten vorbeizufahren. Den ersten Stopp machen wir beim "Misol-Ha" Wasserfall. Der Wasserfall begeistert uns mittelmässig. Ein Schwumm zur Abkühlung lassen wir uns dennoch nicht entgehen. Wir machen ein Picknick und beobachten die mexikanischen Touristen, welche hier mit Minibussen herangefahren werden. Wie schon in ganz Mexiko sind auch die Leute hier überaus freundlich und von Strassensperren sehen wir bis jetzt keine Spur. Wir schöpfen Vertrauen in die Gegend und machen einen kleinen Abstecher nach Roberto Barrios. Zwei Schweizer haben uns von den unvergleichbaren Wasserfällen erzählt. Auf dem Weg gibt es dann doch noch eine kleine Strassensperre, welche jedoch kaum der Rede wert ist. Mit 10 Pesos/Person (0.50Rp.) lassen uns die freundlichen Mexikaner passieren. Auch hier war ein kleiner Smalltalk möglich. Wir sehen dies mehr als Spende und nicht als Schikane oder Bedrohung, da alles in einer sehr friedlichen Stimmung geschieht. Nach 2 Stunden kurviger Strasse haben wir Roberto Barrios erreicht. Tatsächlich! Schon der erste Blick auf den Fluss haut uns aus den Socken. Klares Wasser fliesst hier über unzählig kleine und 5 grössere Wasserfälle. Diese sind auf einer Länge von ca. 400 Meter verteilt. Wir erkunden den Fluss indem wir in ihm hinauf und hinab laufen und schwimmen. Es gibt immer wieder Verzweigungen und neue kleine Bächlein die zu entdecken sind. Einheimische Kids zeigen uns die versteckten Schönheiten der kleinen Wasserfälle und führen uns durchs Wasser in kleine Höhlen die hinter den Fällen liegen. Unsere Kids haben einen riesen Spass und wir verbringen viel Zeit im Wasser. Es ist nicht zu kalt und nicht zu warm, die perfekte Abkühlung. Wir verbringen eine sehr ruhige Nacht, wobei uns wieder die Brüllaffen das Schlaflied singen. Einen kleinen Zwischenfall haben wir am darauf folgenden Morgen. Wir gehen für unsere morgendliches Bad zu den Wasserfällen. Tatjana macht einige Fotos mit ihrem Natel und legt es anschliessend auf unsere Tasche, welche direkt am Ufer liegt. Als wir zurückkommen ist das Natel weg. Es könnte zur Seite gerutscht und in den Wasserfall gefallen sein oder hat es jemand geklaut? Wir können uns beides irgendwie nicht vorstellen. Eine Person müssten wir bemerkt haben, da wir ca. 10 Meter entfernt am Baden waren. Tja, das ist wohl unser erster wirklich erwähnenswerter Verlust, welchen wir zu beklagen haben.
Nach zwei Tagen in Roberto Barrios fahren wir ohne Zwischenfälle weiter nach Agua Arzul. Am Rande des Dorfes hat es eine Wiese, auf welche wir uns hinstellen können.
Ich glaub man darf sagen, dass dieser Wasserfall einer der bekanntesten in Mexiko ist. Blaues Wasser fliesst hier auf einer Länge von 7km über unzählige kleine Wasserfälle. Leider darf man hier nur an ausgewiesenen Stellen Baden. Die Strömung ist stark und das Wasser hat nur mal gerade 20°C. Wir wandern den Uferweg hinauf, welcher gesäumt ist von kleinen Souvenierständen und Restaurants. Ab und zu springen wir ins klare Wasser.
Am Abend, als wir bereits im Bett sind, läuft auf einmal ein Mann um unseren Lasti und spricht etwas auf Spanisch. Frank schaut mal vorsichtig aus dem Fenster. Der Man gibt sich als Campingwärter aus und möchte Geld von uns. Wir haben den Typ noch nie gesehen etwas kurios sieht sein Schattenbild schon aus. Frank vertagt ihn auf Morgen. Heute werden wir nicht bezahlen. Nach einigen hin und her hat er eingehackt und ist abgezottelt. Am Morgen kam er tatsächlich nochmals und es war wirklich ein Campingwart. Wie schon mehrfach waren unsere Befürchtungen umsonst.
Unsere letzte Strecke nach San Cristobal führt uns durch kurviges Bergland von 210 auf über 2100m.ü.M . Wir durchfahren immer wieder kleine Dörfer mit ihren unzähligen Topes (Verkehrsberuhigungen in Form von einer ca. 15cm hohen Bodenwelle). Bei einigen Strassenständen decken wir uns mit frischen Früchten ein und erleben super freundliche und offene Menschen. Die Strecke zieht sich in die Länge und wir übernachten auf halber Strecke nach San Cristobal. Wir stehen bei einem Balenario und ganz in der Nähe hat es eine sehenswerte Maya Ruine. Wir satteln unseren Töff und fahren die 4 km zur Ruine. Von Touristen ist hier nun wirklich keine Spur mehr. Wir werden sehr freundlich vom Polizisten beim Eingang empfangen. Diesen hat es im übrigen nicht goss gekümmert, dass wir zu viert auf dem Motorrad daher fahren. Er bittet uns um eine kleine Spende als Eintritt. In der Ruine begleitet uns ein kleiner Junge. Das eine oder andere erklärt er uns und die Kids klettern mit ihm über die Mauern und Felsen der Ruine. Den kleinen Bazen (10Rp.) für seine Dienste hat der Junge dann sogleich in einem Kiosk auf den Putz gehauen.
Der letzte Fahrtag nach San Cristobal haben wir dann auch noch geschafft. Wir stellen uns auf einen Supermarktparkplatz. Frank fährt mit dem Motorrad in die Stadt und holt die neue Laptoptastatur bei dem DHL-Shop ab. Einige Tasten haben den Geist aufgegeben und so haben wir dazumal in Palenque online eine neue bestellt und diese hier nach San Cristobal an eine DHL Abholstation liefern lassen.
Es Regnet und so wirklich Lust haben wir nicht für eine Stadtbesichtigung. Es ist nun einiges kühler und wir müssen Pullover und langen Hosen anziehen. Auf jedenfall freuen wir uns auf eine kühle Nacht. Es ist erst Mitte Nachmittag und so überwinden wir uns doch noch in die Stadt zu fahren. Wir lassen den Lasti auf dem Parkplatz stehen und nehmen uns ein Taxi. Die Stadt hat mehrere Fussgängerzonen und einen grossen Markt, auf welchem die Bauern ihre frischen Produkte verkaufen. Da gibt es immer viel zu sehen und jeder Markt ist ein weiteres Erlebnis.
Als dann keine Regenpausen mehr in Aussicht stehen fahren wir zurück zum Lasti. Machen uns einen gemütlichen und kuscheligen Kinoabend und verbringen eine erstaunlich ruhige Nacht auf dem Parkplatz.
Am nächsten Morgen machen wir nochmals einen Rundgang in der Innenstadt und fahren anschliessen zu den "Grutas" 10 km ausserhalb der Stadt. Die Landschaft erinnert uns sehr stark an Canada und sogleich ist auch wieder Feuer machen angesagt. Die rund 1km lange Höhle besichtigen wir eher nebenbei. Wir geniessen den Regen, die kühle Temperatur, das Feuer machen, die frische Luft und den vielen Wald um uns herum.
Am Tag darauf fahren wir in Richtung Grenze. Noch eine Übernachtung bei einem Wasserfall und eine bei einer Lagune kurz vor der Grenze. Nun ist er gekommen unser letzter Tag in Mexiko. Die Fahrt an die Grenze und der Grenzübertritt geht schnell. Nur noch die Pässe und die Lastipapiere in Mexiko ausstempeln. Wir sind bis auf einen Tag genau 5 Monate in diesem wunderschönen, vielfältigen, herzlichen, spannenden, überraschenden und freundlichen Mexiko gereist. Jederzeit würden wir an jede Ecke nochmals hinreisen. Danke für diese unvergesslichen Begegnungen, die einmaligen Momente und die Einblicke - ein Land voller Überraschungen.
Mit einem etwas weinenden Auge fahren wir weiter zum Zoll von Guatemala. Dieser ist sehr klein und auf der Strasse beim Zoll findet ein Markt statt. Es wir gehandelt und gefeilscht. Hier tauschen wir unsere letzten Pesos und erhalten einige Quezal, welche wir auch für die Zollgebühren benötigen. Wir haben gerade mal so Platz mit dem Lasti, wenden hätten wir auf keinen Fall können. Die Zöllner sind sehr freundlich und wir haben die Stempelarbeiten, die Lastikontrolle und das desinfizieren schnell hinter uns. Sind ja auch die einzigen Kunden die hier mit offiziellen Papieren über die Grenze möchten. Die ersten Kilometer dann in Guatemala fahren wir weiter durch den Markt. Immer wieder werden wir angehalten damit einige Verkehrskadetten das Verkehrschaos vor uns ordnen können und es für uns genug Platz gibt. Noch nie sind wir so eng durch kleine Tuck-Tuck, Autos, Stände und Menschenmengen gefahren. Wir sind froh als dann die Strassen wieder breiter werden.
Auf in einen neuen Reiseabschnitt. Wir sind gespannt was Guatemala für eine Geschichte breite hält.