Von Mexiko City bis nach Playa del Carmen
Wir fahren nach Chochula auf einen Campground, welcher sich inmitten der Stadt befindet. Lenn und Layla kränkeln ein wenig und so verbringen wir die restliche Zeit des Tages um den Lasti herum. Wäsche waschen und ja... den Lasti gründlich putzen, das muss auch wieder einmal sein. Am nächsten Tag findet in Chochula ein grosses Fest zur Tag- und Nachgleiche statt. Wir schlendern durch die Strassen und sehen den traditionellen Tänzen mit den kostbar geschmückten Federtrachten zu. Unterwegs besichtigen wir eine prunkvoll geschmückte Kirche, wie wir das noch nie gesehen haben. Leider ist der bekannte Vulkan Popocatépetl mit seinen rund 5436m.ü.M dick in Wolken gepackt. Er ist einer der noch aktiven Vulkane in Mexiko. Eine Woche später werden wir erfahren, dass dieser einen erneuten Ausbruch hat.
Von Chochula geht es weiter in das Dörfchen Tule, welches gleich neben Oaxaca liegt. Unser Lasti ist für den Campground zu gross und so lässt uns der Besitzer in einem nahe gelegenen Park übernachten. Noch am Abend machen wir einen Spaziergang ins Dorf und bestaunen den grössten und ältesten Baum der Welt. Dieser ist rund 2000 Jahre alt und hat knapp 36 Meter im Durchmesser.
Mit dem Colectivo Bus fahren wir dann am nächsten Tag in die Stadt Oaxaca. Wir besuchen im Stadtzentrum die grosse Markthalle. Diese übertrifft wieder einmal alles bisherige. Es hat viele Verkäufer die ihre Ware anpreisen, von allen Seiten sind zurufe, es hat viele Essensstände mit ihren Grillstellen von denen der dicke Rauch durch die Halle zieht. Alles ist sehr eng und wir spüren wie der Markt lebt. Nach 10 Minuten haben wir uns akklimatisiert und trauen uns an einen der vielen Tischen zu sitzen um etwas zu essen. Der Bestellvorgang ist für uns anfänglich noch undurchsichtig. An einem Verkaufstand wählen wir das Fleisch aus, welches nebenan gleich grilliert wird. An einem weiteren Stand können wir Zutaten wie Gemüse und Saucen kaufen. Zurück am Tisch kommen dann weitere Verkäufer und verkaufen Tortillas und Getränke. Das Treiben ist unglaublich und jeder versucht sein Essen an den Mann zu bringen. Wir sind immer wieder überrascht wie gut das Essen schmeckt, auch wenn die eine oder andere Sauce für uns zu scharf ist. Die Kids probieren das unterschiedliche Essen, wobei sie schlussendlich häufig bei den Tortillas hängen bleiben.
Neben essen hat es hunderte von weiteren Verkaufsständen. Wir schlendern einmal quer durch die Halle und gehen weiter ins Stadtzentrum. Zum ersten Mal wagen wir uns in ein Museum, in welchen die ältesten und wertvollsten Fundstücke der Akzenten ausgestellt sind. Damit es für die Kids spannend bleibt, schmücken wir einige Ausstellungsstücke mit spannenden Geschichten. Neben dem Museum befindet sich die bekannte Kirche "Templo de Santo Domingo de Guzman". Unser Glück möchte es, dass heute eine traditionelle Hochzeit stattfindet. Wir warten bis das Brautpaar aus der Kirche kommt. Es wird getanzt, angestossen und gefeiert. Die Musik, welcher einer Guggenmusik ähnlich ist, zieht mit der ganzen Gesellschaft weiter durch die Innenstadt. Es ist ein richtiger Umzug und wir sind beeindruckt von diesem lebendigen Schauspiel.
In einem Park mit schatten spendenden Bäumen erholen wir uns von der Sonne, beobachten Leute, trinken einen feinen Fruchtsaft und machen uns anschliessend auf den Nachhauseweg.
Eigentlich möchten wir hier zwei Tage bleiben, doch in der Stadt Tlacolula hat es einen grossen Sonntagsmarkt, welchen wir nicht verpassen möchten. Er befindet sich auf einer unendlich langen Strasse, überspannt mit vielen einzelnen Blachen und darunter hat es hunderte Verkaufsstände, welche dicht aneinander stehen. Alles wird verkauft! Brot, Gemüse, Obst, Kleider, Tiere, Fleisch, Eisenwaren, Elektronik..... Wir kaufen frisches Gemüse und Obst. Frank gönnt sich die schon lang ersehnte Machete und lässt sie gleich auch noch schleifen. Tatjana wagt sich endlich eine Hängematte zu kaufen. Gerne probieren wir auch das eine oder andere Unbekannte essen. Wir haben bei weitem nicht den ganzen Markt gesehen, doch die Hitze und die vielen verschiedenen Gerüche, welche unter dem Blachendecke feststecken, drängen unsere Kids zurück in den Lasti. So fahren wir weiter nach "Hierve el Agua". Eine kleine Strasse führt uns hoch, durch die kleinen Dörfer zu den versteinerten Wasserfällen. Auf dem Weg halten wir bei einer kleinen Destilliere an und fragen spontan, ob wir bei der Arbeit zuschauen dürfen. In dieser Region machen die Bauern aus er bekannten Agave Pflanze, den Schnaps Mezcal. Es ist die selbe Pflanze aus welchem auch der Tequila hergestellt wird. Der Herstellungsprozess des Mezcal besteht aus vielen Arbeitsgängen und wird hier in den kleinen Dörfern noch immer von Hand hergestellt. Es ist eindrücklich und wir lassen uns nicht entgehen eine Flasche vom Mezcal abfüllen zu lassen. Natürlich zahlen wir hier zu viel, doch es scheint uns richtig so und wir möchten den Preis nicht verhandeln.
In Hierve el Agua kommen wir dann gegen den Abend an. Die Abendluft kühlt kaum ab und der kühle Abendwind fehlt. Es hat immer noch viele Tagestouristen, welche hier hauptsächlich mit kleinen Bussen aus der Stadt Oaxaca kommen. Wir entscheiden uns erst am Morgen die Wasserfälle anzusehen und übernachten gleich beim Parkeingang.
Am Morgen gehören die Wasserfälle dann beinahe uns alleine. Es ist schön und im Morgenlicht können wir einige schöne Fotos schiessen. Wir erkennen einmal mehr, wie vielseitig und einzigartig Mexiko ist. Als dann die ersten Touristenbusse kommen machen wir uns auf den Weiterweg. Es liegen kurvige 180km vor uns, für welche wir rund 4 Stunden benötigen. Es geht Richtung Meer von rund 1800 auf ca. 130m.ü.M. hinunter. In Santa Maria Jalapa del Marques benötigen wir eine Abkühlung und stellen uns an das Seeufer. Wir spüren den warmen Föhnwind, welcher von den Bergen kommt und sind froh über die mittelmässige Abkühlung im warmen See.
Am nächsten Tag erreichen wir den Pazifik. Wir parkieren den Lasti bei einem unendlich langen Strand direkt neben einem kleinem Restaurant. Nach einem Sprung ins nun endlich kühle Wasser, lassen wir uns im Restaurant mit frischen Meeresgerichten verwöhnen. Leider ist es den ganzen Tag sehr windig und so entscheiden wir am nächsten Tag gleich weiterzufahren. Es dauert nicht mehr lange bis uns Erika und Roland uns besuchen kommen. Deshalb bleiben wir nur an wirklich super perfekten Plätze für mehr als einen Tag stehen. Auf dem Weg gönnen wir uns einen Halt bei einem Naturalpool. Auch hier geniessen wir die herrliche Abkühlung in klaren Quellwasser. Das spezielle an diesem Pool sind die kleinen Putzerfische, welche einem die Füsse anknabbern. Wir müssen etwas Körperbeherrschung beweisen, denn es kitzelt unglaublich. Neben uns befindet sich eine grosse mexikanische Familie mit ihrem BBQ. Wir werden einmal mehr zum Essen eingeladen und wir dürfen die mexikanischen Köstlichkeiten kosten. Die Herzlichkeit der Mexikaner ist wirklich unglaublich und für uns immer wieder überwältigend.
Nicht alle Übernachtungsplätze sind aus dem Ferienprospekt und so übernachten wir auch wieder einmal auf einem Parkplatz bei einer Tankstelle. Am nächsten Tag geht es früh los, bevor die grosse Hitze kommt. Am Nachmittag gönnen wir uns in einem Wasserpark eine Abkühlung und übernachten gleich dort auf dem Parkplatz. Es geht nun nur noch eine Woche bis Erika und Roland nach Playa del Carmen kommen. Wir müssen wir uns also etwas beeilen. Nach einem weiteren Tag auf der Strasse mit ca. 240km erreichen wir zum ersten Mal das karibische Meer. Auf der ganzen Reise haben wir den Kids immer wieder vom warmen karibischen Meer, den weissen Sandstränden und den Palmen erzählt. Nun endlich ist es soweit und die Kids geniessen das warme Badewasser. Wir stehen mit dem Lasti direkt am Strand. Die hohen Bäume spenden den angenehmen kühlen Schatten. Nach den 3 Fahrtagen gönnen wir uns nun 2 Tage Pause und lassen die Seele baumeln. An einem Nachmittag fahren wir mit dem Boot in die Lagune hinaus und können Delfine beobachten. Es sind Tiere die uns immer wieder faszinieren.
Unser nächstes Ziel ist Celestum, an welchem wir Flamingos beobachten möchten. Auf einer Nebenstrasse, welche durch die herein wachsenden Büsche und Bäume immer schmaler wird fahren wir an die Westküste von Yucatan. Celestum ist ein ruhiges Dörfchen, in welchem der Tourismus noch nicht vollkommen entwickelt ist. Es gefällt uns super und wir kurven zu viert mit dem Motorrad durch die Gassen. Vier Europäer auf einem Motorrad mit Schweizer Nummer, da ist klar, dass wir hier auffallen und jeder uns nachschaut. Hier lernen wir Tina und Felix aus der Schweiz kennen. Sie sind mit ihrem Land Cruiser schon 1.5 Jahre unterwegs. Da man hier für die Flamingotour für ein ganzes Boot zahlt, teilen wir uns den Preis. Wir erkennen, dass wir hier wieder vermehrt unter Touristen sind. Das grosse Feriendomizil Cancun ist nur ca. 300km entfernt.
Die Flamingos in der Wildnis sind beeindruckend. Durch den hohen Wasserstand in der Lagune hat es leider nicht tausende von Flamingos wie gewöhnlich, sonder nur ca. 500 Stück. Dennoch ist es nicht weniger interessant, den eleganten Vögel beim starten und landen zuzusehen. Mit dem Boot durchfahren wir die Mangrovenwälder mit einer Geschwindigkeit wie bei James Bond. An einer Süsswasserquelle inmitten vom Mangrovenwald wagen wir dann zum Tourende wie immer eine Abkühlung.
Nun geht es nur noch 3 Tage bis wir Erika und Roland treffen. Auf dem Weg nach Playa del Carmen besichtigen wir die gelbe Stadt Izamal und eine Cenote bei Valladolid. Sie entstehen durch das Einbrechen von Kalksteinhöhlen, in welcher man baden kann. Das Wasser ist herrlich erfrischend und wir können nicht genug vom Schwingen mit dem Tarzanseil kriegen. Nun trennen uns nur noch 130km von Erika und Roland und so beschliessen wir etwas früher als geplant aufzutauchen. Wir parkieren in der Nähe des Hotels und überfallen die beiden auf ihrem Zimmer. Nach mittlerweile 8 Monaten ist das gegenseitige Wiedersehen natürlich voller Emotionen. Es gibt viel zu erzählen und sie übergeben uns auch rund 24kg Reisegepäck, welches die beiden aus der Schweiz für uns mitgebracht haben. Wir freuen uns mega über die vielen Geschenke und Wünsche von unseren Familien und Freunden, die Ersatzteile für den Scania und das eine oder andere unentbehrliche Produkt aus der Schweiz. Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein Abendessen im luxuriösen Hotel. Für die Kids ist der Glamour anfänglich etwas befremdend wie zum Beispiel, dass ein Kellern ihnen eine Serviette auf die Knie legt, oder ihnen den Stuhl zurecht rückt wenn sie sich an den Tisch setzen. Wir geniessen den entspannten Abend in vollen Zügen und gehen dann zurück in unseren Lasti ins Bett.