Der perfekte Ort
Die Strecke von Guanajato nach Tolatongo schaffen wir nicht in einem Tag. In der Mitte liegt das Dorf Bernal, welches am Fusse des drittgrössten Monolith der Welt liegt. Gemäss unserer iOverland-APP kann man auf einem Parkplatz direkt am Parkeingang übernachten. Was wir nicht wissen ist, dass die Strasse dorthin ziemlich schmal und steil hinauf durch das Dorf geht. Der Parkplatz ist dann auch noch kleiner als gedacht. Zum Glück hat es wenig Besucher und wir können unsere Lasti trotz engen Platzverhältnissen gut parkieren. So stehen wir nun inmitten eines kleines Dorfes auf einem kleinen Platz am Fusse des gossen Monolith. Wer die schweizer Alpen kennt ist mittelmässig beeindruckt von diesem Steinhaufen. Doch wir lassen es uns nicht entgehen, den Berg zu erklimmen. Jedenfalls so weit wie es uns noch als sicher scheint. Zur Tag- und Nachtgleiche pilgern hierher tausende von Mexikaner und erhoffen ein Stück der magischen Kraft zu spüren.
Viel gibt es hier nicht zu machen und so fahren wir am nächsten Tag gleich weiter nach Tolatongo. Auf dem Weg suchen wir einem Mechaniker, welcher unsern Platten am Motorrad repariert. Anfänglich ist Frank nicht sicher, ob die flinken Mexikanerhände wissen was sie tun. Mehr als 4 Mechaniker stehen um das Motorrad und einer versucht mit dem grossen Schlagschrauber die Nabe zu lösen. Tja, der Schraubenkopf ist nun hin, jedoch haben sie es dennoch geschafft den Platten zu reparieren und wir können weiterfahren.
Es ist Freitagnachmittag und wir fahren die letzten Kilometer die steile Strasse in das Tal hinunter. Nach einigen Komplikationen mit dem wichtigen Platzeinweiser können wir uns doch noch ganz an den Fluss stellen. Irgendwie scheinen die Mexikaner Angst zu haben, dass wir hier kein Platz haben und geschweige denn am Samstag wieder hinausfahren können. Die Einrichtungen sind schon für viele Leute vorgesehen, jedoch glauben wir nicht das es so viele Leute jemals haben kann. Wir werden uns noch an die Einweiser erinnern, so viel ist sicher! Das erste Bad im rund 34°C warmen Fluss ist dann herrlich und wir geniessen die Ruhe. Die Kids testen mit den Bodyboard die Flussströmung und Frank bastelt ihnen mit der Müller's Schwanzschnur (Gummischnur) ein Gummiseil, damit die Kids in der Strömung surfen können.
Am Samstag morgen früh gehen wir die Dampfhöhle und die grosse Wassergrotte besichtigen. Etwas abenteuerlich und ohne Licht tasten wir uns rund 40 Meter in eine Höhle hinein. Aus den Wänden spritzt überall warmes Wasser und die Luft hat die Luftfeuchtigkeit einer Dampfsauna. Immer wieder hat es Vertiefungen, durch welche man schwimmen muss. Nur Teilweise hat es ein Lifeguard mit einer Taschenlampe, welcher einem den Weg weist.
Ganz in der Nähe befindet sich auch die Wassergrotte. Auch hier ist das Wasser herrlich warm. Schon die erste Kaverne ist imposant und von der Decke schiesst das Wasser in den Pool. Doch wir entdecken eine schmale Spalte, durch welche man gehen kann. Wir müssen uns fest am Seil halten, da wir gegen die Wasserströmung und den Wind ankämpfen müssen. Als es dann etwas breiter wird, wird auch die Strömung weniger und wir befinden uns in einer zweiten Kaverne. Stockdunkel und wiederum nur einige Lichtstrahlen von den Lifeguards zeigen uns die Schönheit der Grotte. Auch hier strömen überall dicke und warme Wasserstrahlen aus der Wand, an welchen man sich herrlich massieren lassen kann. Wir könnten Stundenlange hier im Wasser sitzen, doch unser Hunger bringt uns zurück zum Lasti.
Schon auf dem Rückweg hat sich nun das Gelände schon massiv mit Zelten gefüllt. Man kann sich das in etwa wie auf einem Openairgelände vorstellen. Zelt an Zelt und dazwischen Stühle, Grillstellen, Feuer, laute Musikboxen mit mexikanischer Musik.... Es ist unglaublich! Wir wissen jetzt schon, dass wir hier vor Montag nicht mehr herauskommen, denn die Zelte stehen schon unter unserem Lasti!!! Nun verstehen wir auch, was genau uns die Platzeinweiser versucht haben mitzuteilen. Am Sonntag kommt dann nochmals eine Ladung Mexikaner und überall wo es am Fluss doch eigentlich kein Platz mehr hat, zwängen sich ganze Familien dazwischen und fangen an zu grillieren. Obwohl so ein Menschenauflauf nicht unser Ding ist, ist es spannend das Treiben mitzuerleben. Durch die Nähe auf dem Campground kommt man automatisch in den Kontakt mit den freundlichen Mexikaner.
Auch am Montag stehen die Zelte immer noch um uns herum, da scheinbar auch die Mexikaner das verlängerte Wochenende kennen. Viele sind schon abgereist, jedoch kommen wir mit unserem Lasti keineswegs hier raus. So entschliessen wir uns noch auf die andere Talseite zu laufen und uns den Badeort Gloria anzusehen. Über eine Hängebrücke kommen wir auf die andere Flussseite. Anschliessend geht es ca. 300 Meter steil eine Treppe hinauf. Auf dem Weg erkennen wir bereits die Schönheit von Gloria. Es ist alles viel grüner und überall hat es kleine Pools, welche auf verschiedene Ebenen verteilt sind. Ganz oben hat es natürliche Wasserfälle, mit herrlich warmen Wasser. in einer Schlucht kann man vom Felsen springen und Lenn zeigt einer Mexikanerin wie einfach das doch gehen könnte. Sie benötigt mehrere Anläufe bis sie sich dann zu springen traut. Nach einigen Stunden in den warmen Pools meint Frank:" Das ist für mich der perfekte Ort!!! Eine grüne Oase, warmes und kristallklares Wasser, welches zu allem herrlich warm ist, die Pools sind sauber ohne Algen oder schmierigem Schlamm und wir sind hier beinahe alleine!"
Nach 4 Tagen müssen wir uns verabschieden und wir haben nun auch freie Fahrt, da alle Mexikaner wieder abgezogen sind. Wir fahren Richtung Mexico City zu den Teotihuacan Ruinen. Diese sind rund 400 J.v.Ch. entstanden und ihr Ursprüngliches Nutzen ist bis heute nicht ganz klar. Man weiss, dass die Azteketen die Ruinen als verlassene Stadt entdeckt haben und sie anschliessend als Göttertempel verwendet hatten. Wir campen direkt neben dem Eingang und planen für die Besichtigung einen halben Tag ein. Auf beide Pyramiden geht eine steile Treppe hoch, wobei Lenn sich wenig motiviert äussert, ob man dazumal nicht einen Lift hätte hochbauen können. Oben auf den Pyramiden erkennt man das Ausmass der Anlage und wenn man bedenkt wie alt die Ruine ist, finden wir das schon ganz schön beeindruckend.