Adrenalin
Die Nächte sind hier immer noch eisig kalt. Sobald die Sonne kommt wird es jedoch deutlich wärmer. Zum Glück haben wir seit Tagen super Wetter und jeden Tag stahlblauen Himmel.
Unser nächster NP ist der Canyonland NP. Die Highlights, welcher jeder Touri anfährt haben wir schnell abgeklappert. Zur Abwechslung lassen wir bei einem Halt die Kids einen grossen Felsen mit Sicherungsseil hinaufklettern, wobei wir hierfür einen eher inoffiziellen Weg gehen müssen. Die Kids finden es cool am Seil den glatten Stein hochzuklettern. Gegen den Nachmittag nehmen wir den "Shaefer 4x4 Trail" in Angriff. Alle (ausgenommen Tatjana) haben sich den ganzen Tag darauf gefreut. Anfänglich geht es gemütlich auf einer Kiesstrasse Richtung Felskante des Canyon. Anschliessend windet sich die Strasse immer steiler in die Felswand, da es ja schlussendlich bis an die Talsohle des Canyon gehen soll. Nach einer weiteren Kurve erblicken wir dann unsere abenteuerliche Strecke, welche im Zick-zack die steile Wand des Canyon talwärts geht. Ups!!! Ist das zu machen mit unserem Truck. Wir haben hier im State Utha mit Abstand das breiteste, längste, höchste und schwerste Offroadfahrzeug.
Frank lässt sich nichts anmerken und denk sich "Das wird schon gehen". Die Strasse wir immer steiler. Die Spitzkehren werden immer enger. Nun befinden wir uns inmitten der Steilwand. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Die Strasse ist gerade mal so breit wie unser Truck. Auf der einen Seite geht der Fels steil Talwärts und auf der anderen Seite senkrecht Bergwärts. Auch die Leitblanke, welche die Nerven etwas beruhigen würde fehlt. Frank kommt die "Death Road" von Bolivien in den Sinn. Da stürzen jährlich Trucks in die Tiefe, da sie zu nahe am Abgrund fahren müssen. Tatjana ist sichtlich ruhig geworden und konzentriert sich nur noch auf die Strasse. Sie kämpft mit ihrer Höhenangst. So was haben wir noch nie gefahren. Nicht einmal in Lesotho beim Sani-Pass, welches bisher unser grösstes 4x4 Adventure gewesen ist.
Dann der Schreckensmoment für die Kids und Tatjana. Frank hat das Lenkrad voll am Anschlag und dennoch reicht der Wenderadius nicht aus. Vor uns der Abgrund. Der LKW steht schräg in der Kurve. Tatjana ist angespannt und schreit, da Frank kurz vor dem Abgrund hält. Ganz langsam fahren wir Rückwärts. Der Truck steht nun noch schräger im Gelände. Frank dreht das Lenkrad nochmals voll an den Anschlag und es reicht gerade noch so. Upsss!!! Tatjana findet die Fahrt nun gar nicht mehr lustig. Als Beifahrer fühlt sich das ganze um einiges schlimmer an. Solche Spitzkehren machen wir noch einige, bis wir dann erleichtert an der Talsohle ankommen. Es ist gewaltig wenn man von unten die steile Felswand hochschaut. Tatjana meint nur "Nicht jeder Mensch mag gleich viel Abenteuer aushalten und das ist definitiv zu viel für mich".
Nun geht es teils in trockenen Bachbetten, teils auf guten Kiesstrassen weiter. Anfänglich dachten wir es sind nur 4 Miles (6km), dass ist jedoch die Distanz bis zur Parkgrenze. Dort steht ein Schild "52km bis MOAB". Oweia! Zurück möchte Tatjana auf jedenfalls nicht mehr. So geniessen wir das Abenteuer und den Anblick der riesigen Felswände des Canyon. Einige Fahrzeuge kreuzen wir noch. Einer hat uns angehalten und wir kamen ins Gespräche. Er meinte er habe noch nie so ein "Beast" auf dieser Strecke gesehen. Auf dem Weg färben sich die sonst schon roten Steine im Sonnenuntergang noch röter. Da es bereits um 17:30 dunkel wird suchen wir schlussendlich im Scheinwerferlicht unseres Trucks nach rund 45 km einen Stellplatz.
Der Sternenhimmel ist wie auch die Nächte zuvor traumhaft. Es ist Neumond und die Milchstrasse ist super zu sehen. Frank hat sich von einem Fotografen einige Tipps kopiert und versucht nun den Sternenhimmel mit unserem Truck zu fotografieren. Na ja, er übt noch.
Am Tag darauf erreichen wir Moab und füllen unser Vorräte auf. Frank hat bereits die nächste 4x4 Strecke in Planung. Von dieser wird uns jedoch im Visitorcenter abgeraten. Bei diesem müssen regelmässig Fahrzeuge geborgen werden. Das möchten wir nicht und so fahren wir auf befestigter Strasse Richtung Monument Valley. Dort wurden die bekanntesten Westernfilme gedreht. Bei Mexican-Hut übernachten wir und geniessen wieder einmal den Töff. Querfeldein und die Sandhügelhinauf, sodass der Sand im hohen Bogen hinten in die Luft geschleudert wird. Die Kids lieben es.
Das Monument Valley ist so ein Park bei welchem man durchfährt, einige Fotos macht und wieder hinausfährt. Eindrücklich ist hier jedoch das Echo. Die Schallwellen unseres Urwaldgeschrei kommen mehrfach zurück. Eindrücklich!!! Anfänglich wollten wir dort übernachten und die Felsformation bei Sonnenuntergang bestaunen. Wir fahren jedoch weiter und finden weit im Busch einen gemütlichen Stellplatz. Wir suchen Feuerholz und machen wieder einmal ein Feuer. Die Kids machen sogar ihren eigenen Feuerpit und schaffen es sogar ihr eigenes Feuer zu machen. So haben wir heute 3 Lagerfeuer. Das Nachtessen nehmen wir dann im warmen Camper, da es draussen nun wieder kalt wird.
Wir fahren Richtung Capitol Reef NP. Bei einer Tankstelle kauft sich Frank nun ein 4x4 Guide, auf welchem sämtliche Backroad und 4x4 Strassen beschrieben sind. Bei der Tankstelle haben wir auch wieder einmal Internet und so dürfen die Kids wieder einmal YouTube schauen und Frank und Tatjana bringen ihre Mails und WhatsUp auf den neusten Stand.
Episode:
Unser Truck wird täglich bestaunt und fotografiert. Wenn jedes Foto ein Dollar geben würde dann hätten wir hier in gutes Salär. Einige sind dabei ziemlich skrupellos und kriechen beinahe unter den Truck als ob wir nicht da wären. Andere fragen uns höfflich und sind ganz neugierig was wir hier so treiben. Wieder andere machen Fotos und kommen anschliessen auf uns zu um sich zu entschuldigen. Sie seien so begeistert, dass sie nicht weiter überlegt hätten und einfach losgeklickt haben. Einige nennen den Truck "Beast", " Tank", " amesing Rig" oder fragen sich einfach was das für ein Ding ist.
Die Region um Moab ist das Offraodmekka vom State Utha. Hier machen wir einen längeren Stopp vor dem Waschsaloon. Natürlich sprechen uns hier diverse Offroad-Fetischisten an und bewundern den Truck. Unter anderem spricht uns ein junger Mann an und fragt uns ob wir bei einem Film mitmachen möchten. Sie drehen gerade ein Film über Offroadfahrzeuge und da wäre unser Truck prädestiniert. Wir würden 250$ kassieren. Einen Abend von 3-4 Stunden müssten wir in den nächsten Tagen aufwenden. Einen konkretes Datum konnte er dann noch nicht sagen. So möchten wir nicht auf Abruf bereit stehen und lehnen dankend ab.