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Das Leben auf 15 Quadratmeter


Wir sehen und erleben vieles in Kanada. Das Land hat unglaublich viel zu bieten. Eines der grössten Abenteuer ist jedoch das Leben auf 4 Rädern. Wir sitzen beinahe 24h zusammen und haben abgesehen von der letzten LKW-Reparatur oder einem Einkauf keine Pausen voneinander. Unser Heim ist nur 15m2 gross, bietet uns jedoch alles was wir benötigen. Wir fühlen uns sehr wohl im Lasti und auch wenn uns ein Standplatz mal etwas unsicher erscheint gibt der Lasti uns ein Gefühl von Sicherheit.

So gross wie die Herausforderung ist so schön ist es seine Liebsten und sein Schneckenhaus jederzeit bei sich zu haben. Es gibt uns ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit. Wir geniessen es zum Beispiel erst während dem Tag zu entscheiden wo wir schlafen oder was wir machen. Dabei gehen wir vielfach auf die Bedürfnisse der Kids ein.

Bis heute sind wir rund 15000km gefahren. Das sind rund 187h bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80km/h. Rechnet man das auf die Tage, welche wir unterwegs sind so fahren wir im Durchschnitt ca. 2 h/Tag. Zum Glück ist unsere Lastikabine grossräumig. Die Fahrzeit verbringen wir vielfach mit Geschichtlich lose, Spiele machen wie Autozählen, Tier erraten, ich sehe was, was du nicht siehst... Bei längeren Fahrten dürfen die Kids auch auf dem Tablett Spiele spielen. Das ist für sie vielfach das Highlight und für Frank und Tatjana die ruhigste Zeit im Lasti. Wenn wenig Verkehr auf der Strasse dürfen die Kids vorne sitzen und sogar teilweise bei Frank auf den Knie. Das ist eine schöne Abwechslung für die Kids.

Wir versuchen an Schlechtwettertagen lange Fahrtage zu machen. Dann gönnen wir uns ab und zu eine Pizza vom PizzaHut oder gehen spontan für eine Fahrpause in ein Hallenbad baden.

Ansonsten gehen wir nie auswärts essen. In unserer Küche mit Backofen und dem Aussengrill können wir beinahe jedes Menu hinzaubern. Mittlerweile kennen wir auch die Lebensmittel hier und wissen was für unseren Geschmack in den Einkaufswagen muss. Wir schätzen auch das selbstgemachte Brot von Frank, da es hier mehrheitlich nur Toastbrot gibt. Wenn wir Hunger haben halten wir auch an einem zweckmässigen Strassenrand an und kochen uns etwas. Häufig finden wir jedoch schöne idyllische Plätze, wo die Kids sich austoben können. Wir schätzen die Unabhängigkeit und den Luxus, welcher der Lasti uns gibt. Die Kids haben ihre Ämtli wie "Zmorgen Geschirr abtrocknen" oder "Boden wischen", welche jedoch noch bescheiden sind. Lieber helfen sie beim Feuer machen, Holz hacken oder beim Abwasser entleeren oder Frischwasser auffüllen. Gut ausgerüstet mit Gummihandschuhen helfen sie Frank und haben Spass am Abwasserschieber öffnen oder -schlauch halten.

Wir machen immer wieder Grosseinkäufe. Im Lasti ist ja genug Platz um den ganzen Food zu verstauen. Dies spart Zeit und wir können noch unabhängiger unseren Weg machen. Das Einkaufen benötigt viel Zeit, oder besser gesagt das einladen. Dann dürfen wir immer wieder neugierigen Kanadier den Lasti erklären. Sogar im Einkaufzentrum sprechen sie uns an und fragen: " Seid ihr die mit dem grossen Truck?" So kommen wir auch immer wieder zu sehr spanenden Begegnungen und erfahren so auch einiges über die Umgebung und die Kanadier.

Am liebsten geht Frank und Lenn jedoch in den "Canadian Tire". Das ist der kanadische HobbyCoop. Vom Liegestuhl, Öl für unsere Reparatur, Fischerequipment bis zum professionellen Jagdgewehr kann man hier alles kaufen. Die eine oder andere kleine Reparatur gibt es immer am Lasti und so kaufen wir dort Werkzeug oder Ersatzteile. Vielfach kommt Frank und Lenn nur mit neuen Fischerequipment aus dem Laden, in der Hoffnung nun noch einen grösseren Fisch zu fangen. Mittlerweile sind die Jungs super ausgerüstet. Von der Angelrute zum Fliegenfischen bis hin zum Netz, Schere, Zange, diverse Köder, Fischmesser....alles hat Platz im Lasti.

Wenn wir uns nicht im freien bewegen spielen die Kids auch im Lasti auf unserem Bett. Sie bauen Hütten, Lego oder spielen mit den kleinen Autölis. Da wir den Lasti von der Schweiz verschifft haben, konnten wir viel Gepäck und Spielzeuge mitnehmen.

Am Abend wenn alle müde sind gibt es häufig noch ein Spieli " Schlossspiel von Moma ist bei den Kids hoch im Kurs". Geschichtlich erzählen darf vor dem ins Bett gehen auch nicht fehlen. Je nach dem was die Kids noch zu verarbeiten haben schlafen sie mal schneller oder weniger schnell ein. Auch hier ist die Nähe zueinander nicht zu unterschätzen. Wenn die Temperatur in der Nacht auf -10°C fällt schlafen wir alle zusammen im Bett und geben uns warm.

Das ist ein schönes Gefühl, in einem fremden Land, an einem fremden Ort in einem geborgenen Heim zusammen als Familie einzuschlafen und sich auf die neuen Abenteuer zu freuen.


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